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Nachhaltigkeit

Der Arbeitsbereich des kHaus wurde von Studio Banana sorgfältig nach den Prinzipien der vielseitigen Nutzung, Kreislaufwirtschaft und des Respekts vor dem kulturellen Erbe des historischen Gebäudes eingerichtet.

Nachhaltigkeit

Das kHaus Designprojekt: Form follows Availability

Die Herausforderung

Das Kasernenareal - ein ehemaliger Kasernenkomplex im Zentrum Basels - durchlief im Laufe der Jahre mehrere Transformationen. Im Rahmen der jüngsten Transformation entwickelte sich das markante Gebäude zu einem führenden Zentrum für soziale und kulturelle Unternehmen in der Schweiz.        

Das Hauptgebäude der Kaserne wurde von Focketyn del Rio renoviert, der es zur Stadt und zum Rhein hin öffnete. Fluxdock gewann in Zusammenarbeit mit Studio Banana eine öffentliche Ausschreibung der Stadt Basel, um Betreiber des nun kHaus genannten Raums zu werden, einschließlich Veranstaltungs- und Co-Working-Einrichtungen. Angesichts der hohen Sichtbarkeit des Projekts und dessen gemeinnützigen Zwecks ergriffen wir die Gelegenheit, auf beispielhafte Weise zu zeigen, dass es möglich ist, ein qualitatives Umfeld zu konzipieren und gleichzeitig Kreislaufdesigns in die Praxis umzusetzen.

Das Ergebnis

Eine einladende und vielseitige Umgebung, die eine lebendige Coworking- und Event-Atmosphäre bietet, die an die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer*innen und die unterschiedlichsten Zielgruppen angepasst ist. Wir folgten dem Ansatz eines zusammenhängenden Komplexes und verliehen jedem Raum seinen eigenen, einzigartigen Charakter, wobei wir das architektonische Erbe dieses historischen Gebäudes berücksichtigten. Von informellen Austausch-, Netzwerk- und Pausenräumen bis hin zu formelleren Bereichen für Konzentration, Besprechungen und Workshops ermöglicht das Design eine vielseitige und gemeinsame Nutzung des Raums durch alle Parteien.

Durch einen unkonventionellen und zukunftsweisenden Designansatz, der auf der nachhaltigen Vision von Studio Banana "Form follows availability" basiert, entwickelten wir ein Second-Cycle-Möbel- und Materialbeschaffungssystem, das auf die Wiederverwendung bzw. das Upcycling vorhandener Ressourcen durch ein Netzwerk von lokalen und sozialen Unternehmen abzielt. Im Rahmen dieser Bemühungen wurden wir mit unserem Forschungsprojekt Second Cycle Office, das von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB und der Stadt Basel gesponsert wird, Mitglied des Smart City Lab Basel.

Entdeckung

Da dieses Gebäude das neue Zuhause für die lokale Gemeinschaft  werden sollte, führten wir einen Co-Design-Prozess durch, an dem auch die örtlichen sozialen und kulturellen Organisationen beteiligt waren, damit wir ihre Ambitionen, Nutzerbedürfnisse und funktionalen Anforderungen verstehen konnten. Auf Grundlage dieses Prozesses identifizierten wir die wichtigsten strategischen Faktoren, die für die Entwicklung des Projekts maßgeblich waren:

 

 

  • Vielseitigkeit der Nutzung: Die neue Umgebung musste mehreren funktionalen Bedürfnissen gerecht werden, da die Räume von verschiedenen Nutzergruppen gemeinsam genutzt werden.
  • Kreislaufwirtschaft als Herzstück: Das Projekt musste sich sozialen und nachhaltigen Zielen verschreiben, d.h. dem Schutz des Planeten und der Unterstützung des lokalen Netzwerks und der Ressourcen.
  • Respekt vor dem kulturellen Erbe: Das Gebäude der Kaserne ist ein bedeutendes historisches Symbol für die Stadt Basel. Der vorgeschlagene Entwurf musste die ursprüngliche Architektursprache berücksichtigen.

Ideation & Design & Implementation

Der Upcycling-Ansatz

 Gemäß der nachhaltigen Bestrebungen, die während des Co-Design-Prozesses formuliert wurden, übernahmen wir einige der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und statteten alle Räume mit Second-Cycle-Produkten und Möbeln aus, die von einem lokalen Netzwerk von Partnern und sozialen Unternehmen geliefert, repariert,wiederverwertet oder punktuell neu gebaut wurden.

Der komplexe Scouting-Prozess

Auf der Grundlage eines soliden funktionalen Layouts des Raums mit klaren Vorstellungen bezüglich Look & Feel begannen wir mit der anspruchsvollen Aufgabe, Second-Cycle-Ausstattung und -Möbel "mit einer Geschichte dahinter" zu finden, die in diesen Kontext passen. Dieser Ansatz stellt den klassischen linearen Designprozess auf den Kopf und verwandelt ihn in einen sich ständig weiterentwickelnden, zyklischen Prozess der Entdeckung und ständigen Neukalibrierung basierend auf Verfügbarkeit; das wahre Mantra "Design follows Availability".

Die komplexe Logistik, die vom Studio Banana-Team durchgeführt wurde, umfasste einen ganzen Prozess von Recherche- und Scoutingaktivitäten, Dokumentation und Auswahl, Kostenkontrolle und Einkauf sowie Reparatur, Reinigung, Upcycling, Lagerung, Transport und Installation.

Infolgedessen bauten wir ein dichtes Beschaffungsnetzwerk in der Region im Umkreis von 20 km auf (in den Lagern großer lokaler Unternehmen, in lokalen Geschäften oder bei privaten Verkäufer*innen im Internet) und entwickelten darüber hinaus ein Upcycling-Netzwerk, um die komplexe Aufgabe zu bewältigen, fehlende Teile zu ersetzen, beschädigte Stücke zu reparieren und wiederverwendete Elemente zu hacken. Um dies zu erreichen, bauten wir eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit lokalen gemeinnützigen Vereinen auf, die die Integration von benachteiligten Menschen in das Berufsleben unterstützen.

Eine Patchwork-Harmonie

Als Ergebnis des sorgfältigen Scouting- und Auswahlprozesses bieten die verschiedenen Räume im kHaus eine abwechslungsreiche und doch kohärente Atmosphäre aus Second-Hand-Stücken, während sie gleichzeitig eine hohe Funktionalität sowie eine stabile Qualität bieten.

Der Multi-Kulti-Korridor ermöglicht verschiedene Arbeitsszenarien und Austauschmöglichkeiten und besteht aus einer Mischung aus gebrauchten Möbeln und zusätzlichen maßgefertigten Holzstrukturen, die verschiedene Konfigurationen wie Lounge-Ecken, persönliche Schließfächer oder Sichtschutzwände ermöglichen. Die Bepflanzung des gesamten Projekts ist ebenfalls aus zweiter Hand und trägt zur Patina und den Geschichten bei, die der Raum erzählt.

Die Besprechungsräume, die für größere formelle Treffen oder kleineren und agilen Austausch geeignet sind, sind mit modernster Technologie grossteils auch aus dem Second Cycle ausgestattet.

Durch eine Mischung aus kräftigen Farben, kühlen und schicken Möbeln und beschreibbaren Wänden wurden die informellen Räume frei gestaltet, um die Kreativität zu fördern und die Spontaneität bei der täglichen Arbeit zu ermutigen, wobei flexible Elemente eine Vielzahl von Konfigurationen ermöglichen.

Die Co-Working-Zone bietet Platz für individuelle Arbeit an flexiblen Schreibtischen, während Einzel- oder Doppel-Telefonzellen aus Holz für private Gespräche zur Verfügung stehen.

Ein weiterer sozialer Raum ist die Gemeinschaftsküche, in die geschichtsträchtige, gebrauchte Elemente aus verschiedenen Quellen integriert wurden. Sogar die Kaffeemaschine wurde wiederverwertet und fand einen neuen Begleiter in einem maßgefertigten Wagen.

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